Regionale Konflikte im Südchinesischen Meer


oder: Amerika in Asien

von H88tie
für Qianyum Lysis Li

„In angelsächsischen Ländern sehen die Dirnen aus, als ob sie mit der Sünde zugleich die Höllenstrafe mitlieferten.“
(Adorno, Minima Moralia)

Das Büro für Auswärtige Angelegenheiten in Luang Prabang..gegenüber gibt es Tickets für den CN-Zug

Der „deutsche Michel“ (Uli Krug) machte seinem Namen alle Ehre. Er schrieb ein Buch, an das er nicht selbst glaubte: „Regionale Konflikte im Südchinesischen Meer“, doch warum?
Wollte er die Wahrheit herausfinden?
Wollte er einen Job und so die Wahrheit erfahren, die er längst kannte, aber nicht wahrhaben wollte?
Was sollte das?
Der deutsche Michel weiß es selbst nicht so recht.
Die neuen Menschen werden das Werk in Zukunft als Symptom eines xenophoben Stockholm-Syndroms betrachten, und das völlig zu recht.
Von China wusste er nichts. Von Asien hatte er wenig Ahnung. Dafür eine schwerwiegende Depression.
Er schrieb über die „gelbe Gefahr“, obwohl sein Leben von den Weißen zerstört ward. Das Werk ist durchzogen von Projektionen. Er warnte vor China. Er fürchtete sich vor deren Überwachungsstaat und unterstützte den amerikanischen, der ihn wenige Monate zuvor (im Tandem mit den Deutschen und einige anderen) in den Wahnsinn1 trieb.

Der teutscheste Michel

Ja, er stellte sich auf die Seite der Philippinen: Eine lächerliche Nation ohne jedwede Kultur, deren Bullen gerade dabei waren, Leute wie ihn abzuknallen.
Selbst ihre Amtsprache, Tagalog, besteht zu 50% aus spanischen & englischen Lehnwörtern – pero -, insofern sie nicht gleich in jedem zweiten Halbsatz ins Englische ausweichen.
Die Identifikation mit der Macht, die einen schlug, sollte das beschädigte Ich wieder aufrichten, doch es war bereits zerstört.
Es war wohl kein Zufall, dass er sich, nachdem er den molekularen Bürgerkrieg verlor und jeden Pseudo2-Genossen noch obendrein, mit etwas Neuem beschäftigen wollt..und es war wohl kein Zufall, dass er sich anschließend jahrelang mit Kriegen beschäftigte.
Der Geist war tot. Das Subjekt war geboren.
Der deutsche Michel schreibt diese Zeilen, während er in Laos auf chinesischen Schienen fährt und hat besten Ausblick auf den verminten Dschungel, in den man alle Angestellten des State Department auf Wanderung senden sollte. Die Chinesen bauen Dinge. Die Amerikaner zerstören sie. Auch Menschen.
Genug des „Kryptostalinismus“ (Sloterdijk), obwohl mir die feshbachsche Fantasie amerikanischer Minen-Reinigungskräfte angesichts der „friedfertigen“ (Mitscherlich) laotischen Gesellschaft verständlicherweise durchaus zusagt. Es gibt im Englischen eben kein Wort für „Vernunft“. Nur für „Verstand“. Aus der pragmatischen Verstandesperspektive ist Vernunft verständlicherweise ohne „reason“ (Ponkoon), was auf die Antinomie von Pragmatismus und offener Gesellschaft führt.
Horkheimer unterstütze noch den Vietnam-Krieg aus der Angst, die nachholende Modernisierung wäre der Sargnagel der persönlichen Freiheit, würde den Übergang der Macht von der Legislative auf die Exekutive zur totalen Bürokratie beschleunigen, doch dieser von der eigenen Ohnmacht brutal verdummte Mann wäre nach dem zweiten Weltkrieg besser Schweigemönch geworden. Die Amerikaner waren schon immer die Feinde der offenen Gesellschaft. Ihr Pragmatismus3 kennt nur Mittel für den Zweck der Profitmaximierung: nothing personal, shit happens.
So führt ein gerade Weg, fast so gerade wie jener Allahs, vom Frankfurter Institut für Sozialforschung zur Partisan Review um Kristol senior bis zum heutigen „Never Trump movement“4. Der Pfad – das Dào – ist vom Unbehagen in der Kultur vorgezeichnet.
Und so wollten Max und Theodor nur noch Dollars für ihr Forschungsinstitut und krochen den Massenmördern des Cultural Freedom Committees in den Arsch.
„Die Reste der bürgerlichen Gesellschaft“, von denen Horkheimer in seiner Kritik der Pseudo-Radikalen sprach und die es zu verteidigen gelte, existieren eben nur für den, der sich einen Lebensabend im Tessin leisten kann. Nicht jedoch für den deutschen Michel.
Doch die Lebensgeschichten gleichen sind schlussendlich dennoch an:
Der Inhalt meines Buches war nicht minder lächerlich als der verwirrte Impuls, der mich dazu brachte, es zu schreiben.
Geopolitik der Mitte des 20. Jahrhunderts, die unverstanden blieb, in Kombination mit einer absurden Struktur. Unvermittelt werden geschichtliche Herleitung, Wirtschaft, Recht und Geopolitik in unterschiedlichen Kapiteln abgehandelt. Man verweist auf die Schwäche des internationalen Rechts und Diego Garcia, doch verdrängt das Spektakel mit einem Verweis auf die „Rechte“ & „Schwäche“ der Philippinen, obwohl ein Blick auf Angeles City gereicht hätte, um dieses Argument zu widerlegen:
Die Amerikaner haben das „industrielle“ (Jason Tower) „comfort“ SEAmaxxing (Vgl. P8stie), den Sextourismus, in ihrer ehemaligen Kolonie immerhin erfunden. Die Soldaten kamen eben wieder und um ihre alte Basis war Baby-lon passenderweise längst entstanden. Die Pagpag-Filipino brauchen Hilfe, doch nicht von den USA. Die hatten lange genug Zeit. Vietnam hängt noch am alten Freund Russland wie ich aus eigener Dating-Erfahrung weiß. Die Indonesier schlachteten Chinesen und Kommunisten, was auch heute noch eine Entnazifizierung rechtfertigen würd‘, und die Malaien sollten eher mit Yoga ihr inneres Chi finden, als mit den Briten auch noch nur ein Wort zu wechseln.
Es ist überhaupt erstaunlich, dass dieser Schund eines Neomarxisten, der in Sachen Internationale Beziehungen aufgrund eines sozialpsychologischen Schuldkomplexes völlig verblendet war, überhaupt publiziert wurde. Scheinbar gibt es beim Springer-Verlag kein wissenschaftliches Peer-Review. Scheinbar gibt es nicht viele useful idiots, die so einen Dreck schreiben. Jedenfalls weigerte man sich, dass Buch vom Markt zu nehmen und ich gab alle Rechte für 0,00€ ab.
Manchmal wünschte ich, der Tschetschene, den ich 2018 traf, hätte die Wahrheit gesagt, als er meinte, Putin und Merkel würden daran arbeiten, uns auf den Mars zu schicken, und Kriegsberichterstattung wäre reine Manipulation. Ja, es würde sogar theoretisch Sinn ergeben in medialen Scheinkriegen die Angst vor etwas Schlimmeren zu steigern und die destruktiven Neigungen zu befrieden, den Völkern das Gefühl zu geben, sie seien noch wer, und gleichzeitig am Weltkommunismus [wahlweise auch der Mars-Mission] zu arbeiten, doch ich befürchte, es ist alles viel dümmer.
The Hague verurteilt nur Amerikas Feinde. Seien es die Serben oder die Chinesen:
The Philippine president said in a keynote address at the dialogue on May 31 in Singapore that the Philippines’ terrtorial claims are backed by the United Nations Convention on the Law of the Sea and the South China Sea „arbitral award“ made in 2016, according to a transcript by the Philippine Presidential Communications Office.
In response, a Foreign Ministry spokesperson said in an online statement that China, which was the first to have discovered, named, explored and utilized the South China Sea islands and relevant waters, has indisputable and sovereignity over the islands and sovereign rights and jurisdiction over relevant waters.“
(China Daily, Digest, June 7-13, 2024)
Kein Israeli, Brite oder Amerikaner wird den internationalen Strafgerichtshof als Angeklagter je von innen sehen, wie auch der deutsche Verfassungsschutz nur deshalb so heißt, weil es lediglich ein Grundgesetz gibt:
Die Gestapo der BRD schützt, was es nicht gibt. Die Hexen & Faschistenschweine – Tiere, die „einzuschläfern“ (Joffe) sind – schützen die Verfassung des Staates.

Ihres unsouveränen Staates. Daher die Liebe der SWP zum internationalen Recht.
Sie berufen sich auf die United Nations Convention on the Law of the Sea und lassen den amerikanischen „Doppelstaat“ (Fraenkel), worauf der mir 2018 vom Staat empfohlene Investigativjournalist Dirk Pohlmann kürzlich für Russland vor den Vereinten Nationen hinwies (Vgl. δ baudrillard-lacanian, kleiner Scherz), Nordstream sprengen. Die Deutschen, militärisch nach wie vor besiegt, verfügen über keinen „Blitzableiter“ (Vgl. Agnoli) nach außen, weshalb sie die Gewalt staatsterroristisch gegen die eigene Bevölkerung wenden müssen.
Ja, sie konnten noch nicht mal verhindern, dass über Ramstein Waffen nach Syrien geliefert wurden, aber Hauptsache, die Niederländer verteidigen unser Recht auf freie Seefahrt vor irgendeiner chinesischen Insel namens Taiwan. Prioritäten „and so on“ (Žižek).
Angeblich um geheime Waffenlieferung Chinas an Russland vermittels nordkoreanischer Schiffe für die NATO auszuspionieren – „media-driven narratives or online chatter“ (Geopolitical Futures) -, was an Dilyana Gaytandzhievas armenische Informationskampagne gegen Silk Way Airlines5 erinnert, doch das Süd- bzw. in diesem Fall Ostchinesische Meer ist, wie die Ostukraine, für die Strategen des „virtuellen“ (Baudrillard) Deterrence-Atomkrieges von exorbitanter Bedeutung. Sollten die Amerikaner den Knopf drücken, so ein liberaler Filipino mit Kontakten zum Militär auf einer Veranstaltung der Friedrich Naumann Stiftung, könnten chinesische U-Boote innerhalb der 9-Dash-Line noch den Gegenschlag auslösen. Es geht weniger um „Freedom of Navigation“ als vielmehr um Militärstrategie:
Spionageflüge fanden bereits Jahrzehnte vor Russlands „Spezialoperation“ in der Ukraine statt.
Wenn überhaupt geht es um die „Freedom of Navigation“ chinesischer Öltanker in der Straße von Malakka, doch neue Gas- und Ölpipelines wurden bereits oder werden noch über Pakistan und Myanmar nach China verlegt. Weitere sind in Planung. Daher das Spektakel um Myawaddy. Ob Kyaukphyu oder Gwadar: in beiden Regionen leben chinesische Ingenieure äußerst gefährlich. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung dürfte, rein statistisch gesehen, ab Einsatz niedriger sein als die von westeuropäischen Psychotikern.
Die freie Fahrt der Evergreens dieser Welt ist im ureigensten Interesse aller Beteiligten (Vgl. Houellebecq, Anéantir). Zumindest solange Hanoi noch nicht das neue Shenzhen ist, was wohl noch eine Weile dauern kann. Die Eile mit der Gaza erobert wird & die TSMC Chipfabrik ausgelagert, lassen jedoch auf einen Zusammenbruch des internationalen Systems vor 2039 spekulieren: Decoupling wäre ökonomischer Seppuku, doch man bereitet sich scheinbar auf das Schlimmste vor: den zehnten Strich der Dash-Line..ergo: auf den Fall Taiwans.
Es ist daher Essential, dass Europa das chinesische Sicherheitsbedürfnis respektiert:
Die Thukydides-Falle ist ein Relikt einer vergangenen Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung, die wir nur aus unserer Zeit, ihren Schranken & Zwängen, interpretieren. Wir sind weder Athen noch Sparta. Wird sind post-heroische Konsum-Zombies (Vgl. Decoupling6), die die Ideale der „aristokratischen Herrenmenschen“7 (Nietzsche) längst vergaßen.
Wir sind säkularisierte Christen.
Wir sind Sklaven.

对不起

  1. Diese Selbstrezension wurde im Juni 2024 in Laos geschrieben. Ich stellte im März 2023 und 2024 zwei Anzeigen. Beide ließ Staatsanwalt Kiworr, zuständig für Clan-Kriminalität (folglich ein korruptes Schwein), fallen. Im August 2024 erhielt ich eine SLAPP-Anzeige wegen Nötigung..von der amerikanischen Botschaft. Kafkaesk. Absurdes Theater, doch leider nicht Ionescu. ↩︎
  2. Es ist überhaupt erstaunlich wie wenig die deutsche Linke liest. Andernfalls wäre ihnen klar, dass man Adornos Amerika-Reflexionen sehr einseitig interpretiert muss, um Bahamas, Sans Phrase, konkret, Jungle World & Co. zu folgen (Vgl. bspw. Minima Moralia, Aphorismen: 26. English spoken & 28. Paysage) ↩︎
  3. Vgl. Max Horkheimer: Zur Kritik der instrumentellen Vernunft. ↩︎
  4. Meine amerikanischen Mitbürger, so beginnt Donald Trump seine Erklärung zur Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran. Die dokumentierte Rede.“ (Redaktion Bahamas, Nr. 79) ↩︎
  5. So soll Silk Way Airlines für die Angel-Sachsen klandestin Waffen nach Syrien geliefert haben. Doch während viele Journalisten, von OCCRP bis BuzzFeed News, über die Waffenpipeline schrieben, fügte Dilayana, wenn ich mich rückblickend nicht irre, vor allem das Detail über die aserbaidschanische Fluggesellschaft hinzu. Dennoch zieht es Georg Fahrion offensichtlich vor zur pinken Prinzessin Ron Prosors zu schweigen (Insider). ↩︎
  6. Der wesentliche Unterschied zum Kalten Krieg, währenddessen von „Coupling“ nicht die Rede sein konnte. ↩︎
  7. Keine Affirmation. Lediglich eine Feststellung. ↩︎

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